Weltladen im Viertel

Filmvorführung "Moolaadè"

07.11.2011, 19:30
Paul-Gerhardt-Haus
Friedrichstraße 10

Film & Gespräch zum Thema Genitalverstümmelung

„Es ist sehr schwierig, den Ursprung der weiblichen Genialtverstümmelung herauszufinden, aber ich bin überzeugt davon, dass es ein Verbrechen ist, diese Praxis fortzusetzen“, so Ousmane Sembène, der Regisseur des Films "Moolaadé".
Mit seinem Film vollendet der senegalesische Regisseur seine Trilogie, die er mit „Guelwaar“ begonnen und mit „Faat Kiné“ fortgesetzt hatte und die er dem „Mut im Alltag“ gewidmet hat. Und wieder einmal greift Sembène listig auf die Tradition zurück, um einer anderen, schlechten Tradition ein Ende zu bereiten.
Zum Inhalt:
Am Vorabend des Festes zu ihrer Beschneidung laufen sechs Mädchen von zu Hause weg. Vier von ihnen finden Schutz bei Collé Gallo Ardo Sy, die sich vor einigen Jahren geweigert hatte, ihre Tochter beschneiden zu lassen. Sie selbst wurde als Kind beschnitten und leidet noch immer unter den Folgen dieser „zeremoniellen Reinigung“. Gegenüber den Eltern, die lautstark und drohend die Rückkehr ihrer Kinder einfordern, beruft sich Gallo Ardo auf ein traditionelles Schutzrecht, das mit unserem Asyl vergleichbar ist und Moolaadé genannt wird. Niemand darf ihren Hof betreten und niemand darf die Mädchen anrühren, bis sie diesen Schutz-Bann wieder aufhebt.
Schnell bilden sich zwei Fraktionen im Dorf. Die einen verdammen Gallo Ardo wegen ihrer Widerspenstigkeit, während sie andere bewundern, weil sie im tiefsten Herzen auch gegen die Beschneidung sind. Als dann die Theorie aufkommt, die Frauen seien deshalb so aufsässig, weil ihnen dies im Radio eingeredet werde und bei einem Autodafé alle Radiogeräte des Dorfes verbrannt werden, beginnen sich die Fronten neu zu sortieren. Als Gallo Ardo von ihrem Mann auch noch öffentlich und demütigend geschlagen wird, beginnt die Stimmung zu kippen…

Als Referentin wird Anne Schrader von der terre-des-femmes-Städtegruppe Münster die Filmvorführung inhaltlich begleiten.